Kommt es in Deiner Beziehung immer wieder zu denselben Konflikten? Wenn ihr euch nicht mehr zuhört, euch unterbrecht und gar nicht mehr wisst, wie sich euer Gegenüber fühlt, dann kann euch ein Paargespräch helfen. Was genau ein Zwiegespräch ist und wie Du es für Deine Partnerschaft nutzen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Was ist ein Zwiegespräch?

Bei einem Zwiegespräch geht es darum, dass Du Deine Partnerschaft dadurch vertiefst, indem Du Dich in Deinen Partner einfühlst. Dies geschieht, indem eine Person der jeweils anderen schildert, wie er sich selbst, den anderen, die Beziehung und die jeweilige Situation aktuell wahrnimmt. Durch diesen Austausch werden Paare emotional wieder näher zueinander geführt. Anstatt nebeneinander herzuleben, tritt man wieder in Beziehung mit dem Partner.

Hierbei ist wichtig, dass Du Dir einmal pro Woche 90 Minuten für Deine Partnerschaft Zeit nimmst. In diesem Zeitraum sollt ihr beide ungestört sein und euch nur aufeinander fokussieren. Ausserdem zählt bei Paargesprächen, dass diese regelmässig stattfinden. Auf diese Weise werden Konflikte aufgearbeitet, anstatt verdrängt.

Was bringt ein Zwiegespräch?

Mithilfe eines Paargespräches können Beziehungen verbessert, die Kommunikation gefördert, Missverständnisse geklärt und Probleme gelöst werden. Konkret, indem Du Deinem Partner aktiv zuhörst, ihr miteinander sprecht und einander ausreden lasst. Begründet liegen diese positiven Entwicklungen in folgenden Punkten:

  • Stressreduktion durch Offenlegen der eigenen Gefühle und Gedanken. Was automatisch dazu führt, dass Du Dich besser fühlst.
  • Klärung von Missverständnissen, indem Du zuhörst und nachfragst. Durch das Zwiegespräch wird die jeweils andere Sichtweise eher verstanden.
  • Vertrauen stärken, weil man bei den Gesprächen sich selbst und das Gegenüber genauer kennenlernt. Folglich stärkt sich so auch die Beziehung.
  • Finden von Lösungen, da beide Seiten ihre Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten mitteilen und besprechen können.
  • Verbesserte Kommunikation, indem beide Partner aktiv zuhören und mitteilen können, was sie denken und fühlen. Somit wird der Austausch auch effektiver.

Die Themen in der Beziehung

Ausgangspunkt ist die Frage an sich selbst: „Was bewegt mich im Moment am stärksten?“ Jeder der beiden Beteiligten erzählt dem anderen, wie man sich selbst, den anderen und die Beziehung wahrnimmt. Beide bleiben bei sich und es gibt auch keine anderen Themen. Beispielsweise sprichst Du darüber, wie Du Dich in der Beziehung fühlst, aber etwa auch darüber, wenn Dich etwas in der Arbeit belastet.

Achte darauf, dass Du von Dir sprichst und Dich mitteilst. Was bewegt Dich in Deinem Leben? Welche Dinge möchtest Du Deinem Partner gerne mitteilen?

Wo wird ein Zwiegespräch angewandt?

Derartige Gespräche helfen in verschiedenen Situationen und Settings. Immer, wenn es darum geht, die Kommunikation, das Verständnis und das Vertrauen zu stärken. Zwiegespräche werden zum Beispiel in folgenden Bereichen angewandt:

  1. Therapie und Beratung: Um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Gedanken und Gefühle zu klären und Lösungen für ihre Probleme zu finden.
  2. Konfliktlösung: Auch in der Lösung von wiederkehrenden Problemen, die durch Missverständnisse entstanden sind, helfen Zwiegespräche.
  3. In der Teamarbeit können Zwiegespräche dazu beitragen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern, indem Vertrauen im Team aufgebaut wird.
  4. Paargespräche können auch dazu beitragen, Beziehungen zu verbessern und Konflikte zwischen Freunden, Familienmitgliedern oder romantischen Partnern zu lösen.
  5. Zwiegespräche dienen in der Aus- und Weiterbildung dazu, Menschen dabei zu helfen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Performance zu optimieren.

Anleitung Paargespräch – so funktioniert es

Wenn Du und Dein Partner ein paar Regeln folgt, wird sich eure Beziehung bald verbessern. Schafft dazu gemeinsam eine Atmosphäre, in der ihr beide ungestört und entspannt miteinander reden könnt. In diesen 90 Minuten sollt ihr euch durch nichts und niemanden unterbrechen lassen. Am besten funktioniert das, wenn ihr euch wöchentlich einen Fixtermin ausmacht.

Zwar ist dieser Haupttermin gut, erfahrungsgemäss braucht es aber auch einen Ersatztermin, sollte wirklich etwas dazwischenkommen. Jeder hat 15 Minuten Zeit, in der er sprechen oder schweigen kann. Danach ist die andere Person an der Reihe. Bis die 90 Minuten vorüber sind. Danach wird nicht über die vergangenen eineinhalb Stunden diskutiert.

Wichtiges im Verlauf beim Zwiegespräch

Indem Du immer von Dir ausgehst und in der Ich-Form sprichst, vermeidest Du Verteidigungen vom Gegenüber. Diese sind nämlich Folgen der Du-Form. Das vermeidet auch, dass Du durch diese Sprache Deinen Partner nicht mit negativen Aussagen konfrontierst. Stattdessen sollst Du über Deine eigenen Gefühle und Wünsche sprechen.

Kennst Du diese Gefühle schon von früher? Beispielsweise aus der Kindheit oder aus vergangenen Beziehungen? Derartige Erkenntnisse unterstützen Dich dabei, die Vorwürfe Deinem aktuellen Partner gegenüber zu entschärfen. Vermeide auch Fragen – stelle sie einfach nicht. Denn dadurch kannst Du Dein Gegenüber möglicherweise in die Enge treiben.

Folglich kann er sich nicht mehr auf das konzentrieren, was er eigentlich mitteilen wollte. Vielmehr ist er mit der Beantwortung der Frage beschäftigt. Da Ratschläge sich wie mentale, emotionale Schläge anfühlen können, solltest Du davon absehen. Konkret: Gibt auch keine Tipps, wenn nicht danach gefragt wird. Im Zwiegespräch gilt: Jeder bleibt bei sich und arbeitet an sich selbst.

Wesentliches für die Kommunikation in einer Beziehung

Besonders wenn ihr euch noch nicht mit dem Thema Kommunikation in der Partnerschaft beschäftigt habt, können ein paar Tipps zu Beginn hilfreich sein.

Grundsätzlich kannst und sollst Du nur Dich selbst ändern. Viele unterliegen jedoch dem Wunsch und Trugschluss, den anderen verändern zu wollen. Wenn Du Dich aber selbst änderst, ändert sich auch die Partnerschaft als Ganzes. Häufig passiert es uns, dass wir in Gesprächen nicht in unserer Mitte ruhen. Stattdessen verschieben wir den seelischen Schwerpunkt auf den anderen.

Daraus folgt aber, dass wir mit unserem Erleben beim Gegenüber und nicht bei uns selbst sind. Kommt es im Zwiegespräch dennoch zu Vorwürfen der anderen Person gegenüber, solltest Du diese genauer betrachten. In dem Sinne, dass Du sie auf Dich selbst „übersetzt“. Es ist nämlich fast ausnahmslos so, dass wir dadurch versuchen, unsere Selbstvorwürfe loszuwerden. Natürlich unbewusst.

Manchmal kommt es in Paargesprächen auch zu einem starken unbewussten Widerstand. Dann kann es sogar dazu führen, dass es abgebrochen werden muss. Genau deshalb ist es so wichtig, dass eine Regelmässigkeit gegeben ist. Hilfreich ist auch, wenn Du Dich näher mit Deinem Inneren Kind beschäftigst.

5 hilfreiche Erkenntnisse für ein Zwiegespräch

Zwiegespräche basieren auf fünf wesentlichen Erkenntnissen, die ich hier mit Dir teilen möchte. Dabei handelt es sich nicht um vollendete Fakten oder einen unbedingten roten Faden. Vielmehr kannst Du darunter Entwicklungsziele verstehen. Mit der Zeit können wir diese Einsichten verinnerlichen und mit jeder Erkenntnis verändert sich auch die Paarbeziehung Schritt für Schritt.

  1. Prinzipiell können wir annehmen, dass wir alle in unserer eigenen Realität leben. Anders gesagt, sind wir nicht immer auf derselben Wellenlänge: „Ich bin nicht du und kann nicht über dich urteilen.”
  2. Ausserdem ist es hilfreich, wenn wir uns als gemeinsam und Zusammenspiel erleben. Besser als uns als zwei unabhängige Individuen zu sehen: „Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung und sehen es nicht“.
  3. Regelmässige wesentliche Gespräche gehören zu einer gesunden, lebendigen Partnerschaft. Hilfreicher als Reden als notwendiges Übel zu sehen: „Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen“.
  4. Konkrete Beispiele helfen mehr anstatt in abstrakten Begriffen zu sagen, was wir meinen: „In Bildern statt in Begriffen sprechen“.
  5. Darüber hinaus können wir lernen, auch unsere Gefühle als unbewusste Handlungen mit geheimer Absicht zu verstehen. Anstatt zu meinen, sie überkämen uns wie Angst und Depression von innen oder kämen als Einfluss von aussen. Beispielsweise Kränkung und Schuldgefühl: „Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich“.

Allgemeine Regeln der Kommunikation

Die VW-Regel

„V“ steht für Vorwurf und „W“ für Wunsch. Probiere, dass Du Vorwürfe in Wünsche umwandelst. Dann fühlt sich Dein Gesprächspartner weniger angegriffen. Somit wird er auch nicht automatisch mit Rückzug oder Rechtfertigung reagieren. Aus der Physik wissen wir: „Druck erzeugt Gegendruck“.

  • Statt „Gestern hast Du schon wieder…“ oder „Nie tust Du…“ ist es besser zu sagen: „Ich wünsche mir, dass…“ oder „Ich hätte gern, dass Du öfter…“

Mit Formulierungen wie „immer” und „nie“ triffst Du selten ins Schwarze. Wenn Du die beiden Worte „immer“ und „nie“ verwendest, sollten sie auch tatsächlich zutreffen. Denn, ist dem nicht so, kommt es zu Widerspruch seitens Gesprächspartner. Die Folge daraus ist eine sinnlose Diskussion.

  • „Immer brauchst Du so lange, wenn wir wegfahren wollen“ – „Nein, das stimmt nicht – neulich war ich pünktlich.“ – “Ja, aber das war eine Ausnahme” – “Nein, das stimmt nicht!”

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wohin derartige Verallgemeinerungen führen. Klarer wird es, wenn Du es so formulierst: „Ich wünsche mir, dass Du Deine Zeit so einteilst, dass wir pünktlich losfahren können“. Das Wort „ich“ statt „man“. Versuchen das Wort „man“ nicht auszusprechen, da Du Dich dahinter leicht verstecken kannst.

Aussagen machen statt Fragen stellen

Hier gilt, dass Du nur echte Fragen stellst. Zum Beispiel: „Wie spät ist es bitte?“. Echt deshalb, weil Du Dich erkundigst, weil Du es eben nicht weisst. Fragst Du etwa „Hast Du Lust auf einen Spaziergang?“, kann das bedeuten, dass Du Spazierengehen willst. Dahinter steht die Aussage: „Ich habe Lust auf einen
Spaziergang.“ Dementsprechend lautet die Frage dazu: „Hast Du auch Lust, kommst Du mit?“

Die drei A: Ansprechen – Anschauen – Atmen

Oft wird nebenbei gesprochen oder von einem Zimmer ins andere. Wer die „drei A“ beherzigt, vermeidet Missverständnisse und kommuniziert klarer:

  1. Sprich die Person, mit der Du sprechen möchtest (am besten mit Namen) an.
  2. Stelle Blickkontakt her.
  3. Nimm mindestens einen bewussten Atemzug, bevor Du redest.

Diese Art der Kommunikation kann Wunder wirken – vor allem bei Kindern.

Ich kann nicht – ich will nicht

Überlege ab jetzt, wie oft Du den Satz „Ich kann nicht“ durch den Satz „Ich will nicht“ ersetzen könntest. Dabei ist wichtig, dass Du Dir selbst und anderen gegenüber ehrlich bist. Wann stimmt der Satz „Ich kann nicht“ wirklich? Sitzt Du gerade hinter Gittern, dann trifft es zu, wenn Du sagst: „Ich kann nicht mit Dir ins Kino gehen.“

Hast Du jedoch keine Lust darauf, ins Kino zu gehen oder etwas anderes gerade Priorität hat, dann sage das auch. Beispielsweise, dass Du diesen Tag lieber allein verbringen möchtest oder was Du stattdessen machen wirst.

Mein Fazit zum Thema Zwiegespräch

Paargespräche können nicht nur in der Therapie angewandt werden. Wie Du in diesem Beitrag erfahren hast, könnt ihr das auch jederzeit gemeinsam Zuhause machen. Falls ihr dabei Hilfe braucht, könnt ihr gerne zu mir ins Coaching kommen. Möglicherweise kann Euch auch eine Familienaufstellung helfen. Gerne unterstütze ich euch dabei, die Kommunikation wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Wer schreibt hier?


Ich bin Peter Braesigke. Mutmacher + Knotenlöser.
Ausgebildeter Hypnotherapeut und Familiensystemaufsteller. 

Mit viel Leidenschaft begleite ich Menschen, um Blockaden und familiäre Verstrickungen zu lösen. Wenn ich Dir helfen kann, Deine Lebensqualität in für Dich wichtigen Bereichen zu steigern, fühle ich mich erfüllt.

Ergebnis nach unserem Coaching? Dein Umfeld, Deine Freunde melden Dir zurück, dass Du anders bist. Mehr Leichtigkeit ausstrahlst. Du hast wieder mehr Lust zum Spielen (Hobby, Dinge anpacken, Lachen).

Privatpraxis in Solothurn (oder online) für Familienaufstellungen, Aufdeckende Hypnose, Emotional Freedom Techniques (EFT).

Wann möchtest Du Dein Anliegen mit mir besprechen?
Du kannst mir schreiben oder anrufen.
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